Interviews mit Betroffenen als Schritt auf dem Weg zu einem örtlichen Aktionsplan

Bericht aus dem Landratsamt Wartburgkreis: "Barrierefrei ist mehr als eine Rampe"

Zu Gast beim Schwerhörigen-Verein Eisenach e. V. waren Mitte Januar die Behindertenbeauftragte des Wartburgkreises, Nicole Briechle und die Sozialplanerin des Wartburgkreises, Carina Unkart-Schmidt. Beide führten ein Gruppeninterview mit Betroffenen um herauszufinden, was Menschen mit Hörbehinderung in verschiedenen Lebensbereichen für eine gute und gelungene Teilhabe im Wartburgkreis brauchen. Dieses und weitere Interviews mit anderen Fokusgruppen bilden den nächsten Schritt auf dem Weg zu einem Maßnahmenplan des Wartburgkreises zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Begleitet wurde das Treffen von einer Schriftdolmetscherin, die das Gesagte sofort in Schrift umwandelte, zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen und jeder Menge Technik. Nahezu 20 Betroffene waren der Einladung gefolgt und berichteten aus ihrem Alltag. Anhand der vielen Beispiele wurde schnell klar: in allen Lebensbereichen stoßen Menschen mit Hörbehinderung tagein tagaus auf enorme Kommunikationsbarrieren: 
„Wenn ich irgendwo anklopfen muss, höre ich das ‚Herein‘ nicht.“, berichtet eine Besucherin. Aufgrund der „Unsichtbarkeit“ der Beeinträchtigung fehle in der Gesellschaft oft das Verständnis für die Hürden von Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen. Barrierefreiheit sei eben mehr als das Vorhandensein einer Rampe.
Die meisten Menschen wüssten nicht, dass selbst die Verschriftlichung der Deutschen Lautsprache für einen Großteil der gehörlosen Menschen eine enorme Schwierigkeit darstellt. Denn die Deutsche Gebärdensprache bedient sich einer ganz anderen Grammatik. 

Im Ergebnis rief Nicole Briechle zur Beteiligung am Prozess der Maßnahmenentwicklung auf: „Wir brauchen dringend die Stimmen der Betroffenen, um passgenaue Maßnahmen zu entwickeln,“ so ihr Appell. Interessierte können sich telefonsich unter Tel.: 03695 615115 oder per E-Mail an buergerbeauftragte(at)wartburgkreis.de wenden.

(Quelle: Medieninformation des Landratsamtes v. 19.01.2023, "Barrierefrei ist mehr als eine Rampe")